Ein ganzes Völkchen zu Besuch in unserem Garten

01.07.2025

Es war ein warmer Freitagnachmittag im Juni – eigentlich perfekt für ein kleines Nickerchen auf dem Rasen und eine gemütliche Kaffeepause in der Laube. Der Tisch war gedeckt, die Sonne schien, alles war friedlich … bis plötzlich ein ungewöhnliches Summen und Surren die Stille durchbrach.

Als wir nach draußen blickten, bot sich ein beeindruckendes, aber auch beunruhigendes Bild: Tausende von Bienen kreisten über unserem Garten! Ehe ich meinen Mann warnen konnte, ertönte schon ein lauter Schrei – eine der Bienen hatte sich auf sein Gesicht gesetzt und ihn dicht am Auge gestochen. Der Schreck war groß, der Schmerz ebenso.

Was tun?
Erst einmal: Kühlen! – das ist die wichtigste Sofortmaßnahme bei einem Bienenstich.

Während wir uns kümmerten, hatte sich das Bienenvolk bereits an einem Zweig unseres Haselnussstrauchs gesammelt – eine dichte, brummende Traube aus unzähligen kleinen Körpern. Überall im Garten schwirrten noch einzelne Bienen umher.

Zum Glück wohnt unser Imker Uwe nicht weit entfernt. Nach einem kurzen Anruf stand er auch schon vor uns – im weißen Schutzanzug, mit Netzhaube und einem langen Stab, an dessen Ende ein Beutel befestigt war.

Uwe Lehmann im Einsatz
Uwe Lehmann im Einsatz

Mit ruhiger Hand schüttelte er den Ast, und ein großer Teil des Schwarms fiel direkt in den Beutel. Vorsichtig brachte Uwe die Bienen zurück in ihren Stock. Mehrmals wiederholte er den Vorgang, bis das Völkchen schließlich vollständig "heimgekehrt" war.

Den Kaffee und Kuchen genossen wir an diesem Tag lieber in der Laube – sicher hinter Glas und in gebührendem Abstand.

Fazit:
Unser Respekt vor den kleinen Insekten ist seither noch größer geworden. Und ganz nebenbei haben wir gelernt:

Imker sind meist immun gegen Stiche – wir Gartenfreunde eher nicht.

Mein Mann hatte jedenfalls noch einige Tage etwas vom "Besuch" – aber die Geschichte wird uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

Beitrag von Sabine und Günter Arend, Sommer 2025

Infobox: Wissenswertes über Bienenschwärme

Ein Bienenschwarm ist kein Grund zur Panik – im Gegenteil, er ist ein Zeichen für ein gesundes und starkes Bienenvolk.
Hier ein paar Fakten und Tipps:

Warum schwärmen Bienen?
Im Frühjahr und Frühsommer teilt sich ein Bienenvolk, wenn es zu groß wird. Die alte Königin verlässt mit einem Teil des Volkes den Stock, um eine neue Heimat zu suchen.

Wo setzen sich Schwärme ab?
Oft sammeln sich die Bienen an einem Ast, Zaun oder Strauch, wo sie als große, summende Traube hängen. Dort bleiben sie meist einige Stunden, bis Späherinnen einen geeigneten neuen Ort gefunden haben.

Was tun als Gartenfreund?

  • Bewahren Sie Ruhe – schwärmende Bienen sind in dieser Phase meist nicht aggressiv.

  • Nicht mit Wasser sprühen oder Äste abschlagen!

  • Kontaktieren Sie einen Imker oder die Feuerwehr, die den Schwarm sicher einfängt.

  • Halten Sie Abstand, besonders Kinder und Haustiere.

Gut zu wissen:
Ein eingefangener Schwarm wird oft wieder in einen Bienenstock integriert – und trägt später zur Bestäubung unserer Pflanzen und zur Honigproduktion bei.